werden. Der 635CSi ohne Katalysator hatte nun 220PS und ein Drehmoment
von 315Nm. Der Verbrauch lag mit 5-Gang-Getriebe bei 7,9/9,9/16,8 Litern
Superbenzin (95 ROZ). Die Automatikversion lag mit (7,8/9,8/16,9) Litern
etwas darunter. Der 635CSi mit Katalysator hatte mit der DMA III sogar
erheblich an Leistung zugelegt (211PS/305Nm). Er lag im Verbrauch mit
(manuell: 8,2/10,3/17,4 - automatik: 8,0/10,2/17,5) zwar etwas höher
wie sein unsauberer Bruder durfte dafür aber mit Normalbenzin (ROZ
91) fahren. Beim heutigen Trend bei Neuwagen Kleinstmotoren einzubauen
was zur Folge hat sich die Polo- und Co. Fahrer an der Tankstelle um die
Superzapfsäule rangeln müssen kann man dann gemütlich zur
freien Benzinsäule durchfahren. Beim M635CSi ohne Katalysator ist
man auf Superkraftstoff der Güte ROZ 98 angewiesen. Der Verbrauch
wurde 1987 mit (7,8/9,7/16,6) angegeben. Gönnte man sich einen M635CSi
mit Katalysator bedurfte es nur noch der Kraftstoffgüte ROZ 95. Hier
wurde ein Verbrauch von (8,1/10,1/17,6) angegeben. Wahlweise kann man
diesen Motor auch auf Normalbenzin der Güte ROZ 91 umstellen. Eine
offizielle Verbrauchsangabe hat es für diese Umstellung nicht gegeben,
aber Erfahrungswerte lassen auf etwa 1 Liter Mehrverbrauch je 100 km schliessen.
Ab August 1988 wurde allerdings in der Betriebsanleitung der Hinweis eingefügt
das der Motor mit dieser Umstellung verhalten gefahren werden muß.
Man sollte den Satz also in der Form deuten das bei dieser Betriebsart
der Motor akut gefährdet ist und man diese Betriebsart tunlichst
vermeiden sollte.
Zur sonstigen Technikentwicklung bleibt noch zu sagen das der 6er ab Ende
1988 auf Wunsch mit einer noch leistungsfähigeren Servolenkung, der
Servotronik ausgeliefert wurde und das Verhalten des Fahrwerk gegen Aufpreis
per Knopfdruck von innen einstellbar war. Dieses System nannte sich EDC
als Kurzform für die weder deutsch noch englische Bezeichnung elektronische
Dämpfer-Control.
Auch die rostigen
Erfahrungen der letzten Jahre flossen in die Produktion mit ein. Die eigentlich
immer rostenden Kotflügel waren ab nun verzinkt und konnten somit
nicht mehr rosten. Leider hatte es sich aber wohl nicht bis ins Entwicklungszentrum
herum gesprochen das der Rost meistens von unten nach oben arbeitet. So
steht ein 6er der letzten Generation zwar optisch eigentlich immer sehr
gut da, aber die Bleche darunter können durchaus so aussehen wie
ein Schweizer Käse. Winzige Löcher im Unterbodenschutz, hervorgerufen
durch Steinschlag und Altersporösität reichen aus und eindringendes
Spritzwasser kann unbemerkt seiner Lieblingstätigkeit nachgehen.
Die Verwendung von einfachen Kunststoffinnenkotflügeln hätte
hier einiges verhindern können.
Im großen und
ganzen dürfte ein 6er ab 1987 aber Dank der werksseitig besser gewordenen
Konservierungsmethoden und -mitteln heute aber besser erhalten sein wie
seine Vorgänger. Trotzdem sollte man auch bei diesen Modellen so
früh wie Möglich an eine Erneuerung der Konservierung denken.
Zu den Verkaufszahlen: Knapp 8600 6er wurden vom letzten Modell gebaut,
davon aber nur ca. 1425 für den weitläufigen europäischen
Markt. Im Ausland war der 6er zum Verkaufsende ein richtiger Renner, während
er hier in Deutschland heute ebenso selten auf dem Gebrauchtwagenmarkt
zu finden ist wie ein gut erhaltener 6er der ersten Generation.
Wichtig beim Kauf
zu wissen ist das die letzten 6er serienmässig mit Grüncolorscheiben
und einem zweiten Außenspiegel ausgestattet wurden und das die Metallic-Lackierung
nur beim Modelljahr 1986 ohne Aufpreis geliefert wurde. Neu beim letzten
Modell war das Extra Highline, auch genannt Voll- oder Ganzlederausstattung.
Dieses Extra kostete etwa 10% des Basis-6ers und wurde im Preis nur von
einem Autotelefon übertroffen. In vielen Verkaufsanzeigen wird fälschlicherweise
von einer Vollederausstattung gesprochen - meist ist damit aber nur die
einfache Lederausstattung gemeint. Bei einem Highline-6er sind alle sichtbaren
Innenraumteile bis auf den Teppich und den Himmel mit Leder bezogen. 1987
war bei Highline auch das Oberteil des Armaturenbrett mit Leder bezogen,
dies entfiel jedoch wieder ab dem Modelljahr 1988. In diesem Zusammenhang
ist es auch wichtig zu wissen das das Extra Highline nur in den Farben
lotosweiß, silber, natur und ab dem Modelljahr 1989 auch in schwarz
lieferbar war.
Immerhin doppelt so
teuer wie die normale Lederausstattung war beim 6er das Extra Naturleder
Buffalo. In Zusammenhang mit Sportsitzen und Kopfstützen im Fond
ist diese strukturierte Ledervariante auch heute noch ein sehr begehrtes
Extra.
Viel negatives gibt
es über die E24-Motoren nicht zu berichten. Läßt man einmal
den S38-Motor außen vor, dann sind sie pflegeleicht und immer für
hohe Kilometerleistungen zu haben. Man muß nur 3 ganz einfache Grundregeln
beachten: Immer für genügend Öl und Wasser sorgen, nicht
überdrehen und so lange die Maschine kalt ist verhalten fahren. Doch
gerade diese einfachsten Grundregeln sind auch schon zu viel: Mit einem
Durchschnittsalter von 15-20 Jahren gerät der E24 in die Hände
von Dritt- und Viertbesitzern die sich zwar gerade noch das Fahrzeug und
die anfallenden Kosten für Breitreifen, Benzin, Steuern und Versicherung
(in genau dieser Reihenfolge) leisten können - für einen Service
oder werterhaltende Maßnahmen hat man aber weder das notwendige
Kleingeld noch Zeit und Muße. Beim Motor gilt es als erstes zu prüfen
ob sich Schaum am Kühlwasser-Ausgleichbehälterverschluß
oder Öleinfüllstutzen befindet. Eine defekte Zylinderkopfdichtung
macht sich vielfach durch Ölspuren im Wasser bemerkbar. Die Wartungsfreudigkeit
des Vorbesitzers kann man nebenbei noch schnell durch einen Blick auf
den ohne Werkzeug erreichbaren Luftfilter prüfen. Dann kommt die
Stunde der Wahrheit: Ein intakter und gut eingestellter Motor springt
unabhängig von der Temperatur spätestens nach 3-4 Sekunden an
und läuft sofort ruhig und gleichmäßig auf allen 6 Zylindern.
Auch nach längeren Standzeiten wie z.B. nach der Winterpause sollte
es keinerlei Probleme geben. Sobald der Benzindruck aufgebaut ist verrichtet
das Aggregat artig seinen Dienst. Beim Anlassen sollte man die Abgase
im Auge behalten. Starkes bläuen in dieser Phase deutet auf verschlissene
Ventilabstreifringe hin. Bläut es hingegen wenn man im Standgas kurz
und ruckartig Gas gibt, dann deutet das eher auf verschlissene Kolbenringe
hin. Eine andere Ursache für etwas Ölverlust könnte auch
in einer kaputten Ölwannendichtung oder einem undichten Kettenspanner
zu finden sein. Während die ersten 635CSi noch des öfteren von
verfrühten Zyinderkopfdichtungsausfällen betroffen waren tritt
dieser Fehler bei den späteren Motoren eigentlich nur noch bei sehr
hohen Laufleistungen oder einer unsachgemäßen Fahrweise auf.
Leckende Ventildeckeldichtungen dürften eigentlich überhaupt
nicht zu finden sein, da diese bei jedem einstellen der Ventile erneuert
werden sollte. Auch dieser Punkt eignet sich gut um die Wartungsfreudigkeit
des Vorbesitzers zu prüfen. Während einer Probefahrt, sollten
sie unter anderem die Temperaturanzeige im Auge behalten. Nach der Fahrt
den Motor laufen lassen und unbedingt gleich wieder einen Blick unter
die Haube werfen. Sehr viel Bewegung im Kühlwasserausgleichsbehälter
oder Kühlwasserschläuche die so prall gefüllt sind das
sie sich nicht mehr zusammendrücken lassen sind untrügliche
Zeichen für einen Kopfdichtungsschaden. Treten in einem solchen Fall
beim Verkauf Meinungsschwierigkeiten auf, so wird ein Verkäufer mit
reinem Gewissen nichts dagegen haben wenn sie den Motor vor dem Kauf in
einer Fachwerkstatt prüfen lassen. Bei dieser Gelegenheit sollte
man auch gleich die Kompression testen lassen. Möchte man sich einen
M635CSi zulegen, so sollte auf einen Motortest noch mehr Wert legen, da
das Vierventiltriebwerk sehr empfindlich auf falsche Behandlung reagiert.
Möchte man sich ein solches Fahrzeug für einen längeren
Zeitraum und dann womöglich auch noch aus der oberen Preiskategorie
anschaffen so ist hier vor dem Kauf die Überprüfung durch einen
Experten unumgänglich.
Sehr häufig werden
in letzter Zeit Leistungssteigerungen per Microchip angeboten. Diese Bauteile
sind in den meisten Fällen eigentlich nur ein Thema für Herrn
Zimmermann in seiner Rubrik "Nepper, Schlepper, Bauernfänger",
da mit viel Geld zwar ein höherer Benzinverbrauch aber keine nennenswerte
Leistungssteigerung erkauft wird. Angaben nach dem Motto "Der Einbau
bewirkt eine Mehrleistung von bis zu ... PS" sprechen für sich
selbst. Beim Chiptunig gilt das gleiche wie bei jedem Motortuning - vom
Verkäufer getätigte Aussagen darf man erst ernst nehmen wenn
sie Hieb- und Stichfest durch ein Leistungsprüfstandsdiagramm belegt
werden das eigens für das zu verkaufende Fahrzeug erstellt wurde.
Ein E24 ist im Straßenverkehr sehr leicht zu Handhaben und verlangt
dem Lenker nicht allzu viel fahrerisches können ab. Schon nach sehr
kurzer Eingewöhnungszeit weiss man wie das Fahrzeug in kritischen
Situationen reagiert und kann auch diese intuitiv meistern. Dies kann
natürlich nur dann gelingen wenn die vielen ineinadergreifenden Komponenten
von Vorderachse, Lenkung und Hinterachse in Ordnung sind.
In Bild 2 haben wir einmal die wichtigsten Komponenten der Vorderachse
beschriftet. Durch ein wenig Aufmerksamkeit können viele Fehlerquellen
schon während einer kurzen Probefahrt erkannt und zugeordnet werden